Sonntag, 20. August 2023

Das Ungeheuer von Schwerin

Nein, nicht die Landeshauptstadt Schwerin, die Begebenheit hat sich im Teupitzer See, im tiefsten Brandenburg zugetragen. 

Ein Ausflug mit der Barkasse LAURA über die Spree, durch die Gewässer der Hauptstadt, hinauf auf der Dahme in die meist sauberen Gewässer einer vergessenen Welt, in der die Häuserfronten noch den grauen Charme der Mittellosigkeit repräsentieren und die Sozialisierung der Insassen weiterhin barbarisch ist.

Mein Nanni Schiffsmotor, von dem man sagt, er sei ‚unkaputtbar‘, macht schon seit Stunden seltsame Geräusche. Zu Beginn klingt es wie eine dumpfe Schwingung im Auspuff bevor er durchbrennt. Danach ein helles Zwitschern, das ähnlich der Erfahrung mit PKW Motoren einem Pfeifen des Keilriemens gleicht und doch anders. Und schließlich ein Crescendo von mahlenden metallischen Getriebe, das mir durch Mark und Bein geht.

GANG RAUS, LEERLAUF …. AUS

Mitten auf dem Schweriner See vor Anker suche ich per Telefon um Rat und Hilfe. 

Der Schreck sitzt tief, die Erkenntnis der Gespräche mit Vertretern von Servicefirmen für Bootsmotoren macht die Situation nur noch aussichtsloser: Keine Zeit, keine Lust, keine Ahnung ist zusammengefaßt das Fazit.

Es macht sich Enttäuschung breit, nicht so sehr wegen der Antriebslosigkeit unseres Sportboots, das gehört allemal zum nautischen Abenteuer. Nein, es ist das crude mind setting unserer sozial deformierten Brüder und Schwestern.



Es findet sich ein deutlich Verschleiß-gezeichneter Torsionsdämpfer und mit dem Einbau eines Ersatzteils sollte die Sache behoben sein. 

Oh, no! Not so easy. Das rätselhafte Pfeifen tritt nach 10 km Fahrt wieder auf. Mit reduzierter Drehzahl schleichen wir uns heimwärts.

Nach einer intensiven Recherche komme ich auf die sog. Kavitation an Schiffspropellern. Ich hatte schon einmal die Erfahrung, daß mein Schiffspropeller nach der alljährlichen Nachbearbeitung (Oberflächen mit Schleifteller glätten und verbogene Hinterkanten durch Hartlöten wieder ergänzen) Geräusche machte.

Ein kurzer Tauchgang bestätigt: die Flügel sind fühlbar angeknabbert (ohne Taucherbrille und Lampe durch Tasten festgestellt) und im Zwischenraum von Schraube und Lager hat sich Anglerleine (Nylon) aufgewickelt.

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